Niemals zuvor konnten Texte, Bilder und Emotionen schneller mit anderen Menschen geteilt werden als seit der Etablierung sozialer Netzwerke in unseren Alltag. Selbst Menschen, die keine sozialen Netzwerke nutzen, werden spätestens durch die Abendnachrichten über die neusten Twitter-Meldungen prominenter Persönlichkeiten informiert. Der Kurznachrichtendienst Twitter ist gerade bei Journalisten, Politikern, Promis und Kunstschaffenden sehr beliebt, weshalb dem Medium sehr viel Aufmerksamkeit zukommt.

 

Mehr als eine Website

Der Wirkungskreis sozialer Netzwerke ist also nicht nur auf die eigenen Nutzerzahlen limitiert, sondern beeinflusst eine Vielzahl von Menschen und Unternehmen. Wie das deutsche Statistikportal im August 2020 veröffentlichte, nutzen über 3,8 Milliarden Menschen weltweit soziale Netzwerke. Mit rund 2,4 Milliarden Nutzern steht Facebook unangefochten auf Platz 1. Das Videoportal YouTube belegt mit 1,6 Mrd. Platz 2, Platz 3 geht an den Kommunikationsdienst WhatsApp und Instagram sichert sich mit knapp 1. Mrd. Nutzer den vierten Platz.

 

Fake News erkennen

Angesichts dieser Nutzerzahlen und den hohen Geschwindigkeiten in denen Informationen geteilt werden, stehen Unternehmen, Verbände und Institutionen vor großen Herausforderungen. Nachrichten und Informationen müssen stärker als in der Vergangenheit abgewogen werden. Besonders auf die Formulierungen kommt es verstärkt an. Vor dem Siegeszug der sozialen Netzwerke in unserer modernen Medienlandschaft und in unseren eigenen privaten Informationsquellen, hatten Journalisten eine stärkere Übersetzungsfunktion. Die redaktionelle Sorgfalt sorgte dafür, dass nur zuvor geprüfte Meldungen verbreitet wurden. Dies hatte zur Folge, dass Meldungen zwar langsamer in Umlauf kamen, dafür waren diese Meldungen jedoch bereits überprüft und stichhaltig. Jetzt, da sehr viele Informationen mit hoher Geschwindigkeit in den sozialen Netzwerken zirkulieren, werden auch vermehrt Falschnachrichten verbreitet. Diese „Fake News“ bedienen sich oft bestehender Meldungen oder Nachrichten mit einem glaubhaften Kern und dichten schädigende und frei erfundene Informationen hinzu. Besonders Bilder sind anfällig für derartige Manipulationen. Moderne Grafikprogramme erlauben das Fälschen wichtiger Details in einem Bild oder Video, wie auch das Hinzufügen oder Wegretuschieren elementarer Bestandteile. Oftmals reicht es jedoch schon aus, echte Bilder aus dem Sinnzusammenhang zu nehmen und einen reißerischen Text dazu zu dichten.

 

Shitstorms vermeiden

Auch die Jagd ist davon betroffen, denn die Bilder einer Bewegungsjagd, die freudig über WhatsApp, Facebook und Co. mit Freunden und anderen Jägerinnen und Jägern geteilt werden, können sich schnell verselbständigen und sich zu einem Bumerang in Form eines sogenannten Shitstorms entwickeln. In der Kommunikationswissenschaft beschreibt der Begriff „Shitstorm“ einen Sturm der Entrüstung, Empörung und des Protestes, der sich im Internet und überwiegend auf Social Media mit dem plötzlichen Anstieg negativer und oftmals sehr emotionaler Kommentare, Beiträge und Artikel manifestiert. Ein Shitstorm stellt für das betroffene Unternehmen bzw. die betroffene Person ein großes Problem dar. Durch die ständige Verfügbarkeit des Internets durch die Nutzer, ist die Dynamik der öffentlichen Diskussion so stark, dass gerade im frühen Stadium des Shitstorms nahezu nichts entgegengesetzt werden kann. Gleichzeitig erwarten sich die Nutzer jedoch eine öffentliche Stellungnahme, die nicht selten zunächst wenig Wirkung zeigt.

Investorenlegende Warren Buffett sagte einmal, dass es etwa zehn Jahre dauert einem Unternehmen ein positives Image zu verleihen, aber nur zehn Sekunden dieses zu verlieren. Für uns Jägerinnen und Jäger bedeutet dies, dass unsere Bemühungen das Image der Jagd zu stärken, mit einem Mal durch eine Unachtsamkeit gefährdet werden können. Gerade die sogenannten „Erlegerfotos“ bilden den Zündstoff, aus dem in den vergangenen Jahren einige Shitstorms entwachsen sind. Dabei spielt es oft keine Rolle, wo das Bild aufgenommen wurde.

 

Social Media Leitfaden für Jägerinnen und Jäger

Angesichts der steigenden Nutzung sozialer Netzwerke und der Stimmungsmache gegenüber Jägerinnen und Jäger im scheinbar anonymen Internet, wurden nun spezielle Hilfestellungen zum Umgang mit sozialen Netzwerken für Jägerinnen und Jäger entwickelt. Der von JAGD ÖSTERREICH entwickelte Leitfaden bietet auf Basis von „10 Geboten“ die wichtigsten Hinweise zur Nutzung von Sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram und Nachrichtenprogrammen wie WhatsApp.

So soll der Leitfaden helfen, Shitstorms zu vermeiden und „Fake News“, also Falschnachrichten zu erkennen. Zudem gibt der Leitfaden Tipps zur Kommunikation mit Jagdgegnern und beinhaltet nützliche Adressen zur Argumentation im Internet. Dem Grundsatz der Public Relations „tu gutes und rede darüber“ folgend, gilt es neben der Vermeidung von negativen Schlagzeilen, allerdings gerade Positivbeispiele in die Auslage zu stellen. Hierzu können alle Jägerinnen und Jäger beitragen und die Interessensvertretungen in Form der neun Landesjagdverbände und die JAGD ÖSTERREICH unterstützen. Die taschentaugliche Broschüre kann bei Ihrem Landesjagdverband und bei JAGD ÖSTERREICH bestellt werden.

 

 

Zum Download: Social Media Leitfaden

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