Totschnig/Pröll/Seitinger zum Tag der Artenvielfalt am 22. Mai: „Jagd und Fischerei fördern Artenvielfalt und spielen im Kampf gegen den Klimawandel eine gewichtigere Rolle als gedacht“

 

(Wien, 20. Mai 2021) Jägerinnen und Jäger leisten jährlich tausende, freiwillige Arbeitsstunden in der Natur und mit den Wildtieren. Sie leben und erhalten Arten und vielfältige Kulturlandschaften. In engster Zusammenarbeit mit der Land- und Forstwirtschaft wird deshalb versucht, gemeinsam Herausforderungen zu meistern.

„Die Jagd hat sich schon immer weiterentwickelt, ohne ihre starken Traditionen außer Acht zu lassen. Jägerinnen und Jäger sind definitiv im 21. Jahrhundert angekommen. Was es für eine gute Balance zwischen Land- und Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei braucht, haben wir in unserem Biodiversitäts- und Klimaprogramm 2030 abgebildet. Es muss klar sein, dass die Jagd ein Teil österreichischer Kultur ist und unsere Kulturlandschaft nicht ohne die Jagd auskommt. Wenn alle Naturnutzer gegenseitig Acht geben und Bedürfnisse respektieren, können wir für Wildtiere und Pflanzenarten optimale Lebensräume schaffen“, so Bauernbund-Direktor Mag. Norbert Totschnig anlässlich des Tages der Artenvielfalt.

„Die Jägerinnen und Jäger setzen bereits jetzt zahlreiche biodiversitätsfördernde Maßnahmen und schaffen Lebensräume für eine Vielzahl an Wildtieren, Pflanzen und Insekten, indem sie Sträucher, Bäume und Blühflächen pflanzen und säen. Aber es braucht auch gesamtgesellschaftliche Bemühungen, um die gesetzten Ziele zu erreichen: nachhaltige und integrative Nutzungskonzepte, die die Freizeitnutzung berücksichtigen, und entsprechende Anreize für jene, die Maßnahmen setzen“, hebt der stellvertretende Präsident des Dachverbands Jagd Österreich, Niederösterreichs Landesjägermeister Josef Pröll, die Bemühungen der Jägerinnen und Jäger hervor.

„Die Land- und Forstwirtschaft leistet einen enormen Beitrag zu Klimaschutz und Biodiversität. Die vielfältigen Maßnahmen, die unsere Bäuerinnen und Bauern setzen, müssen aber von der Gesellschaft auch entsprechend honoriert werden. Mit dem Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal haben wir ein einzigartiges Beispiel dafür, dass Biodiversität als Thema die Allgemeinheit und nicht nur einzelne Bereiche betrifft“, so Johann Seitinger, Agrarlandesrat und Landesjagdreferent im Vorsitzbundesland Steiermark zu den Leistungen der Bäuerinnen und Bauern.

 

Biodiversitäts- und Klimaprogramm 2030

Projekt: Windschutzgürtel als Biodiversitäts-Hotspot

Oberstes Ziel für die Jagd in Österreich ist, dass Wildbestände an die Lebensräume angepasst werden. Damit kann am jeweiligen Standort eine Naturverjüngung und ein klimafitter Wald entstehen. Oder es werden außerhalb der Waldgebiete zum Beispiel Windschutzgürtel mit seltenen Baum- und Straucharten angelegt. Diese bieten dem Wild sowie den Insekten Schutz. So trocknet der Boden nicht aus und im Holz der Bäume und Sträucher wird gleichzeitig CO2 gespeichert. Das Anlegen zusätzlicher Hecken, Biodiversitätsflächen und Wasserbiotope fördert ebenso ein gutes Miteinander.

 

400.000 Fischer schützen Lebensraum Wasser

Jäger, Fischer und Bauern geben vielen Tieren und Pflanzen vor Ort einen Lebensraum. In Österreich gibt es 60 heimische Fischarten und diverse Lebensräume – vom glasklaren Gebirgsbach bis zum seichten Neusiedlersee. Diese Vielfalt kann nur erhalten werden, wenn auch die Fischerei Teil unserer Kultur bleibt. Klimawandel, Freizeitnutzung und Flächenverbrauch stellen sowohl als globale wie regionale Faktoren große Bedrohungen für die Jagd und Fischerei dar. Von ausgetrockneten Bachbetten bis hin zu asphaltierten Parkflächen. Die Vielfalt unserer Arten ist gefährdet: Nur Bauern, Fischer und Jäger können natürliche Lebensräume gestalten und so für ausreichend Ruhe der Tiere und Schutz der Pflanzen sorgen.

 

Zertifizierter Jagdpädagogen für Waldführungen

Die Zusatzausbildung „Zertifizierter Jagdpädagoge“ soll als Ergänzung zur Waldpädagogik zur Aufklärung der Gesellschaft beitragen. So wird sichergestellt, dass Frauen und Männer, die sehr viel Erfahrung im Umgang mit Wald und Wild haben, die Zusammenhänge an die kommenden Generationen vermitteln.

Auch die Fischerei leistet einen Beitrag zur Biotopverbesserung und zur Biodiversität. Etliche Projekte wie Renaturierungen von Flussläufen, Bepflanzung von Uferböschungen, bis hin zum Schutz seltener Fischarten wurden und werden umgesetzt. Durch die Verbesserung des Lebensraumes wird nicht nur den Fischen geholfen, sondern Ufer und Auen werden wieder naturnaher.