Die dramatischen Bilder des vergangenen Wochenendes aus Turrach lassen sich vermeiden. Der Dachverband „Jagd Österreich“ appelliert an alle Hundehalter, Rücksicht zum Schutz der Wildtiere, anderer Naturnutzer und zum Schutz des eigenen Hundes zu nehmen.

Vergangenes Wochenende riss ein Husky-Mischlingsrüde direkt neben einer Skipiste auf der Turracher Höhe ein Reh. Zahlreiche Winterurlauber mussten mit ansehen, wie der Hund das Reh am Hinterlauf packte und Fleischbrocken aus dem lebenden Tier riss. Diese grausamen Bilder sind vermeidbar! Der Dachverband „Jagd Österreich“ appelliert an alle Hundehalter, ihre Hunde anzuleinen, aus Rücksicht auf die Wildtiere und andere Naturnutzer. „Es geht hier nicht nur allein um den Schutz der Wildtiere. Dieser freilaufende Hund gefährdete auch Skifahrer, andere Naturgenießer und sogar sich selbst“, mahnt der geschäftsführende Landesjägermeister Norbert Walter, MAS.

Norbert Walter, geschäftsführender Landesjägermeister

„Der Fall aus Turrach macht ganz deutlich, wie schnell es gehen kann, dass der liebevolle Familienhund ausbüchst und ein Wildtier lebensbedrohlich verletzt. Der Hund folgt dabei nur seinem Instinkt. Der Halter ist hier in der Pflicht und trägt die Verantwortung, dass sich solche Szenen wie in Turrach nicht abspielen. Zudem können sich auch andere Naturnutzer von freilaufenden Hunden bedroht fühlen. Denken wir an Familien mit kleinen Kindern oder andere Hundehalter, deren Vierbeiner an der Leine gehen“, betont Nobert Walter.

 

 

„Ein freilaufender Hund, der einem Wildtier nachhetzt, bringt auch andere Naturgenießer in Gefahr. Gerade in der Winterzeit mit hohen Schneelagen lösen flüchtende Wildtiere oftmals Lawinen aus, die nicht nur das Wildtier oder den Hund gefährden, sondern alle anderen Naturnutzer in der Umgebung“, unterstreicht Landesjägermeister Norbert Walter.

„Darüber hinaus sind die Wildtiere gerade in der Notzeit körperlich geschwächt und reagieren sehr empfindlich auf Störungen durch Menschen und Hunde. In Sekundenbruchteilen müssen die Wildtiere von Ruhemodus auf Fluchtverhalten umstellen. Dies kostet lebensnotwendige Energie, die die Tiere nur schwer wieder aufnehmen können. Im schlimmsten Fall sterben die Wildtiere an Erschöpfung oder an einem Kälte-Schock-Tod“, führt Walter weiter aus.

 

Freilaufende Hunde sind eine Gefahrenquelle für (Wild)-Tier & Mensch:

  1. Tödliche Verletzungen: freilaufende Hunde folgen ihren Instinkten und können bereits in wenigen Minuten, Rehe oder andere Wildtiere tödlich verwunden.
  2. Geruchsübertragung: Geraten junge Wildtiere während der Aufzucht in Kontakt mit freilaufenden Hunden, kann eine einfache Geruchsübertragung ausreichend sein, dass das Alttier seine Jungen verstößt und nicht mehr versorgt.
  3. Lawinengefahr: Wildtiere, die vor Gefahren flüchten, wie etwa vor freilaufenden Hunden, können im Winter Lawinen auslösen, die auch andere Naturnutzer in große Gefahr bringen.
  4. Wildtiere als Gefahr für den eigenen Hund: Wildtiere wie Wildschweine sind ausgesprochen wehrhaft. Ein Wildschwein, welches seine Jungtiere verteidigt, wird den Hund attackieren.

Die rasiermesserscharfen Eckzähne fügen blitzschnell lebensgefährliche Verletzungen zu. Zudem nehmen auch andere Wildtiere, wie Wölfe, Hunde als Konkurrenten wahr und wollen diese aus ihrem Territorium mit Gewalt vertreiben. Gerade in der jüngeren Vergangenheit hat es solche Situationen zwischen Wölfen und ausgebildeten Jagdhunden gegeben.

„An dieser Stelle ist es wichtig zu sagen, dass Einsatzhunde hiervon ausgenommen sind. Einsatzhunde befinden sich unter der Aufsicht sehr erfahrener Hundeführer und müssen zur Ausübung ihrer Tätigkeit freilaufen“, stellt der geschäftsführende Landesjägermeister Norbert Walter klar.